Kalligrafie: Gegenseitiges Anerkennen

Zur Kalligraphie: Der arabische Text im Kreis lautet „IDRAKA MUTABADIL“ (Gegenseitiges Anerkennen)

einander sehen
Eine Kalligraphie-Ausstellung, die begeistert!

Sinnlich und bewegend: Die Kunst der Kalligraphie entdecken in einer ungewöhnlichen interreligiösen Ausstellung mit Werken des Kalligraphie-Künstlers Shahid Alam. Tauchen Sie ein in die Schönheit der Kalligraphie, des Dialogs und der Begegnung.

„Die Schönheit Gottes in der Kalligraphie“ wird die Herzen der Menschen erreichen und interkulturelle und interreligiöse Begegnungsräume eröffnen.

5. bis 30. November

in der Matthäuskirche, Friedrich-Ebert-Anlage 33, 60327 Frankfurt am Main (zwischen Hauptbahnhof und Messe)

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11 – 18 Uhr, Sonntag 12 – 18 Uhr, Montags geschlossen

Music from Uppbeat (free for Creators!) License code: FJH8EFANVRRIB7TT

Preview-Workshops

Schon vorher von Montag, 30. Oktober bis Samstag, 4. November: Pre-View für Gruppen!

Jetzt schon Anfragen für vielfältige Entdeckungs-Möglichkeiten vor Ort mit persönlichen Führungen, die Kunst der Kalligraphie kennenlernen und selbst ausprobieren – von und mit dem Kalligraphie-Künstler Shahid Alam!

Zwei Stunden-Zeitfenster kostenfrei (!) buchen in der Zeit von Montag, den 30. Oktober bis Samstag, den 4. November zwischen 9.00 und 21.00 Uhr für Menschen aller Altersstufen: Kindergartengruppen, Schulklassen ab Grundschule bis Oberstufe, Betriebsausflug, Gemeindegruppen, Pfarrkonvente, Erwachsenenbildung.

„Der Dialog der Religionen ist angesichts der heutigen Weltsituation dringender denn je. Die Geschichte gehört Menschen, die zusammenbringen, was früher getrennt war; die Lebenswege gehen, die früher versperrt waren“

K. J. Kuschel

Der Künstler Shahid Alam

Shahid Alam wurde in Lahore/Pakistan geboren, in einer Familie, in der über mehrere Generationen die Kunst der Kalligraphie gepflegt und tradiert worden war. Bereits im Alter von vier Jahren greift er zur Feder und beginnt spielerisch seine Hand in der arabischen Schönschrift zu üben. Im regelmäßigen Kalligraphie-Unterricht an der katholischen Schule der Franziskaner in Lahore festigt und verfeinert er die frühen Grundlagen. Als reifender Künstler bietet ihm die Kalligraphie den Freiraum seines künstlerischen Schaffens.

1973 kam Shahid Alam nach Deutschland. Er studierte Pädagogik, Kunst, Politik- und Europawissenschaften in Dortmund und Aachen und war über 20 Jahre im Bereich der Bildung und Kunst als Lehrer an unterschiedlichen Schulen und Bildungseinrichtungen, hauptsächlich in Deutschland, aber auch in Pakistan tätig. Seit 1996 arbeitet er als freischaffender Künstler in Stolberg bei Aachen.

Die Kunst der arabischen Kalligraphie hat in seiner künstlerischen Tätigkeit einen besonderen Platz eingenommen. Den Künstler und Kalligraphen Shahid Alam faszinieren die Gestaltungsmöglichkeiten eines Wortes in der arabischen Schrift. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten eines Wortes, das erst durch die einzigartige Verbindungskunst der Buchstaben entsteht, faszinieren ihn auch heute noch – nach mehr als vier Jahrzehnten Tätigkeit als Kalligraph. Die Buchstaben vermählen sich, um ein Ganzes zu bilden – das Wort-Bild. Sie opfern ihre individuelle Form, fügen sich, um sich dann mit – einander zu
verbinden. So entsteht eine neue Kunst der Wort-Skulpturen.

Diese einzigartige Kunst der Verbindung Buchstaben lässt „…Geist, Wort und Schrift so uranfänglich zusammengekörpert …“ (Goethe) erscheinen. Durch die plastische und atmosphärische Gestaltung des Wort-Bildes gelingen ihm Werke von außerordentlicher Plastizität und visueller Kraft. Mehr noch: Das entstandene Wort ist ein plastisch ausgewogenes Bild, woraus der Künstler auch skulpturale Formen ableitet.

Die kulturelle und religiöse Vielfalt in seiner Heimat vor dem Hintergrund der dortigen politischen und wirtschaftlichen Antagonismen haben sein Leben und seine Kunst entscheidend geprägt. Diese seine Kunst stellt er heute in der Freiheit der europäischen Öffentlichkeit in den Dienst des interkulturellen und interreligiösen Dialogs, der von der Ästhetik und Schönheit der arabischen Schriftkultur getragen wird und von dort aus neue Wege der Vermittlung und des gegenseitigen Verständnisses eröffnet.

Mehr zur Arbeit und dem künstlerischen Schaffen von Shahid Alam unter www.shahid-alam.de.

Bild Shahid Alam

Shahid Alam
Atelier Kunst und Kultur
Untere Donnerbergstr. 55 b
52222 Stolberg

Tel.: 02402-9738668
Mobil: 0151-52540903

kunstundkultur@hotmail.com
shahid-alam.de

Veranstaltungen

Hintergründe


Wie auf einer Pilgerreise

Grundlagen für einen Dialog der Religionen

von Pfr. Dr. Andreas Goetze

Im multikulturellen und multireligiösen Europa des 21. Jahrhunderts stellt sich nicht mehr die Frage, ob Menschen unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägungen zusammenleben wollen. Vielmehr leben sie neben- und miteinander, so dass sich aus konkreten Lebenserfahrungen deutlich und dringend die Fragen nach der Gestaltung eines „gelebten Dialogs“ stellen. Dabei ist das Verhältnis des eigenen Glaubens bzw. der eigenen Überzeugung zu den anderen Religionen und Weltanschauungen zu bestimmen und zu klären. Interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen sind von diesen gesellschaftlichen Entwicklungen her gesehen eine Schlüsselqualifikation, um auf die tiefgreifenden Veränderungen der religiösen und weltanschaulichen Situation in Europa eingehen zu können. Den Anderen zu tolerieren, bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur einfach milde Duldung oder grenzenloses Geltenlassen, sondern das äußerst anspruchsvolle grundlegende „Verwiesen-Sein auf den Anderen“ (J. Margull), so dass …

Zugänge zu Bild und Bildverbot in Judentum und Islam

von Pfr. Dr. Andreas Goetze

Wir leben in einer bilderbestimmten Welt, emotional, sinnlich, nicht nur äußerlich, wir erzeugen auch ständig innere Bilder. Doch Bilder sind mehrdeutig, mehrschichtig, manipulierbar, missbrauchbar. Schnell mache ich mir vom anderen ein Bild: „Typisch, das musste der ja so sagen …!“ Und schneller als ich denke, habe ich den anderen in eine Schublade gesteckt. Das Bild, das ich mir vom anderen gemacht habe, verfehlt ihn. Denn er kann auch anders, das lasse ich außer acht. Das Bild stiehlt ihm die Zukunft, indem ich ihn festlege: „So bist du eben!“. Damit steht allerhand auf dem Spiel: Die Wirklichkeit des Nichtbekannten, die Freiheit, eben das, was nicht zu berechnen, zu fixieren ist, das Geheimnis der Person, das, was mir bleibend entzogen ist. „Unsere Meinung, dass wir das andere kennen, ist das Ende der Liebe“, schreibt Max Frisch in „Stiller“. „Weil unsere Liebe zu Ende geht, weil ihre Kraft sich erschöpft hat, darum ist der Mensch fertig für uns. (…) Wir künden ihm die …

Pfr. Dr. Andreas Goetze
Referent Interreligiöser Dialog, Schwerpunkt Islam

Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW)
Praunheimer Landstr. 206, 60488 Frankfurt am Main

Tel.: +49 (0)69 976518-69

goetze@zentrum-oekumene.de


Der Koran – ein Buch in vielen Sprachen

Interview mit Prof. Dr. Angelika Neuwirth

Sie haben Ihrem Referat den Titel „Der Koran, ein Buch in vielen Sprachen“ gegeben. Ist das nicht sehr gewagt? Ist der Koran nicht nach dem Verständnis der meisten Muslime von Gott selbst „in klarer arabischer Sprache“ offenbart worden, so dass er auch nicht angemessen übersetzt werden kann bzw. Übersetzungen immer nur Verständnishilfen für den des Arabischen Unkundigen sein können? Der Titel ist bewusst provokant gewählt. Die gerade heute in fundamentalistischen Kreisen gängige Verengung der Perspektive auf das rein Diskursive, das Norm-Spezifische am Koran wird dem Koran nicht gerecht. Ein Blick auf das Leben des Korans in der Geschichte zeigt, dass er immer auch in seiner ästhetischen Dimension rezipiert wurde und noch wird und eigentlich ein multimedialer Text ist. Gewiss, was Übersetzungen angeht, so scheint das Dogma von der Unnachahmlichkeit des Korans hier tatsächlich jeden bedeutenden Versuch vereitelt zu haben, den Koran so autoritativ in eine andere Islamsprache zu …

Interview: Kurt Scharf


Licht aus dem Osten

Der Koran galt in Europa als Teufelswerk – bis jüdische Gelehrte ihn im 19. Jahrhundert neu entdeckten und die Islamwissenschaft erfanden. Ihre Schriften fordern unser Geschichtsbild bis heute heraus.

von Prof. Dr. Angelika Neuwirth

Die Reformation markiert den Beginn der Frühen Neuzeit und das Ende des „finsteren Mittelalters“ in Europa. Sie ging einher mit einer immensen Erweiterung des Wissenshorizonts und einer Befreiung aus den Fesseln überkommender Traditionen. Doch so bestechend dieses Bild eines grundlegenden Neubeginns auch sein mag und so lange und ausdauernd es gewirkt hat: Es hat auch eine dunkle Seite – die Exklusion anderer Geschichten, zum einen der des Judentums, zum anderen der des Islams. Der Judenhass lebte durch und nach Luther fort. Und nachdem im Frühjahr 1517 das Mamlukenreich durch die osmanischen Reiterheere erobert worden war, verfestigte sich die Frontstellung des christlichen Europa gegen die islamische Welt. Kurz zuvor, im großen Entdeckungsjahr 1492, war die Geschichte der 700-jährigen islamisch-jüdischen Kultur in Spanien mit der Vertreibung der Muslime aus Europa zu Ende gegangen. Der Islam galt fortan als das „ganz Andre“. Über Jahrhunderte hinweg war der Koran für die Gebildeten …

Prof. Dr. Angelika Neuwirth
Arabistin und Islamwissenschaftlerin, frühere Leiterin des »Corpus Coranicum«, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften


Besucherinformation

Kontakt

Evangelische Matthäuskirche
Friedrich-Ebert-Anlage 33
60327 Frankfurt am Main
(zwischen Hauptbahnhof und Messegelände)

mail@einandersehen.de

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Kooperationspartner

Der interreligiös aufgestellte Trägerkreis dieser Ausstellung sind die Evangelische Hoffnungsgemeinde Frankfurt a. M., der Rat der Religionen in Frankfurt a.M., die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Frankfurt a. M, das Bosniakisches Kulturzentrum (BKC), Frankfurt a. M. und das „Interreligiöse Forum“ im Bahnhofsviertel.

Wir danken herzlich allen, die durch ihre Unterstützung diese Ausstellung möglich machen.